Normalerweise erzähle ich zu meinen Rezepten ja keine großen Geschichten, aber wie ich auf das Zitronenhack gekommen bin, ist schon erwähnenswert. Als meine Mutter eine zeitlang ganztags arbeitete, vergab sie ein Zimmer unserer Wohnung an Studentinnen, die sich dann im Gegenzug dafür am Nachmittag um meinen Bruder und mich gekümmert haben. Eine davon hieß Charaswan und kam aus Thailand nach Berlin um zu studieren. Eines Abends war unsere Familie aus und Charaswan hatte Freunde zum Kochen eingeladen. Irgendetwas lief dabei aber schief, so dass die ganze Küche danach eingesaut war. Nach unserer Rückkehr von meiner Mutter darauf angesprochen, entgegnete sie mit einem strahlendem Lächeln: "Ja, schade" und "hat gut geschmeckt" und hat uns von dem Essen probieren lassen. Es war "saures Hackfleisch" wie sie es nannte und schmeckte köstlich. Bevor Charaswan auszog, bat meine Mutter sie um das Rezept und hat es hin und wieder für uns gekocht. Ich bin mir sicher, mein Bruder weiß auch noch ganz genau, wie es geschmeckt hat.
Diese Idee aufgreifend, habe ich das Sojahack für diesen Salat nach dem Anbraten mit Sojasauce und Zitronensaft abgelöscht und es passt ganz wunderbar zusammen. Hier vereinen sich die Geschmacksrichtungen salzig, sauer, süß und scharf, wie es bei so vielen Gerichten aus Südostasien der Fall ist. Der Salat lässt sich gut vorbereiten zum Beispiel für eine Party, denn er sollte eine Weile durchziehen; zumindest aber so lange stehen, bis er abgekühlt ist.
ZUTATEN
200 g Reis Vermicelli (ungekocht)
1 rote Paprika
1 Stange Porree
250 g braune Champignons
500 g Mungbohnensprossen
1 große Möhre
360 g Sojahack (Fertigprodukt oder selbst zubereiten)
1 Bund frischer Koriander
1 EL Kokosöl
6 EL salzreduzierte Sojasauce
6 EL Zitronensaft
Für die Marinade:
300 ml Gemüsebrühe
30 ml Zitronensaft
3 EL salzreduzierte Sojasauce
3 EL Sambal Oelek
3 große Zehen Knoblauch, geschält und klein geschnitten
1 EL Sesamöl aus geröstetem Sesam
2 EL Apfelsüße oder eine andere flüssige Süße
ZUBEREITUNG
Gut 1 Liter Wasser zum Kochen bringen und die Reisnudeln in einer Schüssel damit übergießen, so dass alle bedeckt sind. Je nach Marke lange genug ziehen lassen und anschließend in ein Sieb abgießen, kurz abspülen und abtropfen lassen. Mit einer Schere klein schneiden und in eine große Schüssel geben.
Porree putzen und in feine Ringe schneiden. Möhre schälen und in feine Streifen raspeln oder schneiden. Pilze mit Küchenpapier abreiben, den Stilanschnitt entfernen und in Scheiben schneiden. Paprika waschen, entkernen und stifteln. Mungbohnen waschen.
In einem Gefäß die Marinade anrühren und in einer großen hohen Pfanne zum Köcheln bringen. Das gesamte Gemüse dazu geben und unter Rühren höchstens 2 bis 3 Minuten leicht garen lassen. Dann alles komplett über die Reisnudeln gießen und gut vermengen.
Öl in einer Pfanne erhitzen und das Sojahack darin 2 Minuten anbraten. Dann Sojasauce und Zitrone dazu geben, gut verrühren und nur noch kurz braten lassen. Zum Salat geben und unterrühren.
Den Salat bis er abgekühlt ist, immer wieder umrühren. Zum Schluss Korianderblätter zum Salat geben.
In der Tat erinnere ich mich sehr gut an die Geschichte und den Geschmack. Seitdem ist schadeee ja auch ein geflügeltes Wort.
AntwortenLöschenBin ech beeindruckt von deinen Rezepten und den Fotos! #foodporn
Danke für das Kompliment, vor allem für die Fotos, denn ich weiß, von wem es kommt. Wer weiß, vielleicht hat Charaswan früh den Samen für meine Liebe zu Thailand und Thailändischem Essen gesät.
LöschenWow, das sieht nach Chinese daheim aus. Bloß ohne chemischen Zusatzmüll. Danke für das Rezept. Damit wird heute die Einkaufsliste umgeschrieben und morgen nachgekocht :)
AntwortenLöschenMeinst du Linsen / Bohnen passen dazu?
Würde ich nicht mit dazu machen, aber jedes Rezept darf ja kreativ verändert werden. Bohnen sind ja eigentlich schon mit drin in Form von Mungbohnensprossen 😉
LöschenGestern gemacht! Meeega lecker, vielen Dank! 😋👌🏽 Heute gibts die Resten! 🤩
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